Über mich…
Ich möchte in einer aufgeklärten, kritischen und aktiven Gesellschaft leben, die die Macht und Gestaltungskompetenz besitzt, eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft für alle Menschen zu ermöglichen – dazu möchte ich meinen Teil beitragen.
Ich habe an der FH in Trier Modedesign (B.A.) studiert. Während meines Bachelorstudiums in Trier musste wir im Rahmen einer Hausarbeit ein fiktives nachhaltiges Modelabel gründen. Bei meinen Recherchen bin ich auf Abgründe der konventionellen Textilindustrie gestoßen, dessen Ausmaß mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt war. Dieses neue Wissen veränderte mein Verhältnis zur Mode im Allgemeinen und ich begann mein Modestudium im Besonderen zu hinterfragen. Seit dem versuchte ich Materialien selbst zu recyceln und nachhaltig produzierte Materialien zu verwenden. Diesen Ansatz verfolgte ich im Besonderen in meiner Bachelor Kollektion “Transformation”.
Nach einem Praktikum bei Mikenke in Berlin konnte ich meinen Master in Conceptual Fashion Design an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle (M.A.) beginnen. Zum Ende meines Masters wurde mir immer stärker bewusst, dass öko-faire Mode immer noch ein Nischenprodukt war – Umfragen zeigten dafür vielfältige Gründe. Angefangen vom zu hohen Preis, der mangelnden Auswahl und Verfügbarkeit über das Klischee des “Müsli Look”-Designs etc. Dazu kann man verschiedener Auffassung sein, doch es gab einen weiteren, für mich viel spannenderen Grund für das Nischendasein öko-fairer Mode: Das mangelnde Bewusstsein für Nachhaltigkeit und das Ausbleiben vorhandenes Wissen in ein nachhaltigeres Handeln zu übersetzen. So besteht zwar oft Wissen z.B. über die Ausbeutung, Kinderarbeit und Umweltverschmutzung, allerdings hat das kaum einen Einfluss auf routinierte Konsum- und Handlungsentscheidungen im Alltag. So beschreibt die Attitude-Behavior-Gap eine Diskrepanz zwischen dem Ziel, sein eigenes Handeln zu ändern und dem tatsächlichen Konsumverhalten, dem Behavior. Sprich: Das, was wir tun wollen, stimmt nicht mit unserer Überzeugung überein. Diese Erkenntnis, vor allem vor dem Hintergrund der immer absurder werdenden Auswüchse der Fast-Fashion-Industrie, fehlender gesetzlicher Regulierungen und einer Konsum getriebenen Wegwerfmentalität schockierten mich. Daraus entstand zugleich Antrieb und Inspiration für meine Abschlussarbeit. Ich hatte mir vorgenommen, mit meiner Masterarbeit einen Vorschlag zu machen, wie die Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln verkleinert werden kann. Mir wurde klar, dass eine Entwicklung hin zu einem größerem Problembewusstsein und nachhaltigem Konsumverhalten durch spannende Bildungsformate vorangetrieben werden könnte.
So habe ich mich im theoretischen Teil meiner Masterarbeit intensiv mit den Auswirkungen der Textilindustrie, didaktischen und pädagogischen Methoden beschäftigt. Darauf aufbauend habe ich ein Bildungskonzept für die Bewusstseinsbildung für nachhaltigen (Kleidungs-)Konsum für Kinder im Grundschulalter entwickelt, durchgeführt, dokumentiert, ausgewertet und Anleitungen zum Nachmachen verfasst.
Entstanden ist das 10-teilige Workshopformat für Grundschulkinder “Kleidung: Wo kommt sie her? Wo geht sie hin? Und was steckt drin?”. Die Workshops vermitteln mit anschaulichen, spielerischen Methoden ein Verständnis für Rohstoffe und Produktionsprozesse der Textilherstellung, motivieren die Kinder Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen, selbst Handlungsalternativen zu entwickeln und fördern die gestalterische Kompetenz durch das gemeinsame kreative Arbeiten.
Im praktischen Teil meiner Masterarbeit habe ich die Upcycling-Kollektion “Boomerang – Alles kommt zurück” entworfen, die der Massenproduktion eine klare Absage erteilt. Jedes Outfit ist ein Einzelstück, dass die Abschnitte und Auswirkungen der Textilproduktion illustriert und durch die Gestaltung zur Diskussion und Reflexion anregt.
Im Lauf der Zeit wurde mir bewusst, dass mich als passionierte Gestalterin nicht unbedingt der Entwurf eines neuen, zwar nachhaltigen, aber dennoch weiteren, vielleicht sogar unnötigen Produktes interessiert. Vielmehr entdeckte ich die Leidenschaft Strukturen und Zustände zu hinterfragen. Vor diesem Hintergrund begann ich mich gesellschaftlich und politisch zu engagieren, mit anderen Menschen gemeinsam kreativ zu arbeiten, Neues zu erproben und diese Einflüsse gestalterisch umzusetzen. Sei es in meinen Grafiken, Bildungsmaterialien, Workshops oder Kunstprojekten.
Ich versuche durch meine Arbeit die Selbstermächtigung und das kritische Denken zu fördern und Menschen dabei zu unterstützen, sich als einen aktiven Teil der Gesellschaft zu verstehen, die durch ihr Engagement und Ideen die Welt mitgestalten können. Denn die sozial-ökologische Transformation, die nötig ist, um den menschgemachten Klimawandel abzuwenden oder zumindest abzumildern, ist und wird vermutlich die größte Herausforderung unserer Zeit. Die Gesellschaft muss ihr Konsumverhalten grundlegend überdenken und sie muss durch nachhaltigen, kritischen Konsum einen Beitrag leisten, um auch ein wirtschaftliches Umdenken zu forcieren, ebenso wie der technologischen Fortschritt dabei wichtig sein wird. Allerdings wird der menschgemachte Klimawandels nicht durch öko-fairen Konsum und grünen Kapitalismus gelöst. Daher brauchen wir eine kritische Zivilgesellschaft, die nicht zulässt, dass wir uns auf die Wunder der Technik verlassen, uns im klein klein verlieren und die Verantwortung für diese Jahrhundertaufgabe privatisiert wird.
Vielmehr bedarf es einer kritischen Masse, die sich aktiv dafür einsetzt, Probleme zu benennen und diese an Politik und Wirtschaft adressiert. Damit endlich planetare Grenzen anerkannt, weltweit geltende gesetzliche Mindeststandards verankert, Verstöße geahndet und Anreize für den Wandel gesetzt werden, um auch zukünftigen Generationen eine lebenswerte Zukunft zu hinterlassen.
#losmachen
Über mich…
Ich möchte in einer aufgeklärten, kritischen und aktiven Gesellschaft leben, die die Macht und Gestaltungskompetenz besitzt, eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft für alle Menschen zu ermöglichen – dazu möchte ich meinen Teil beitragen.
Ich habe an der FH in Trier Modedesign (B.A.) studiert. Während meines Bachelorstudiums in Trier musste wir im Rahmen einer Hausarbeit ein fiktives nachhaltiges Modelabel gründen. Bei meinen Recherchen bin ich auf Abgründe der konventionellen Textilindustrie gestoßen, dessen Ausmaß mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt war. Dieses neue Wissen veränderte mein Verhältnis zur Mode im Allgemeinen und ich begann mein Modestudium im Besonderen zu hinterfragen. Seit dem versuchte ich Materialien selbst zu recyceln und nachhaltig produzierte Materialien zu verwenden. Diesen Ansatz verfolgte ich im Besonderen in meiner Bachelor Kollektion “Transformation”.
Nach einem Praktikum bei Mikenke in Berlin konnte ich meinen Master in Conceptual Fashion Design an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle (M.A.) beginnen. Zum Ende meines Masters wurde mir immer stärker bewusst, dass öko-faire Mode immer noch ein Nischenprodukt war – Umfragen zeigten dafür vielfältige Gründe. Angefangen vom zu hohen Preis, der mangelnden Auswahl und Verfügbarkeit über das Klischee des “Müsli Look”-Designs etc. Dazu kann man verschiedener Auffassung sein, doch es gab einen weiteren, für mich viel spannenderen Grund für das Nischendasein öko-fairer Mode: Das mangelnde Bewusstsein für Nachhaltigkeit und das Ausbleiben vorhandenes Wissen in ein nachhaltigeres Handeln zu übersetzen. So besteht zwar oft Wissen z.B. über die Ausbeutung, Kinderarbeit und Umweltverschmutzung, allerdings hat das kaum einen Einfluss auf routinierte Konsum- und Handlungsentscheidungen im Alltag. So beschreibt die Attitude-Behavior-Gap eine Diskrepanz zwischen dem Ziel, sein eigenes Handeln zu ändern und dem tatsächlichen Konsumverhalten, dem Behavior. Sprich: Das, was wir tun wollen, stimmt nicht mit unserer Überzeugung überein. Diese Erkenntnis, vor allem vor dem Hintergrund der immer absurder werdenden Auswüchse der Fast-Fashion-Industrie, fehlender gesetzlicher Regulierungen und einer Konsum getriebenen Wegwerfmentalität schockierten mich. Daraus entstand zugleich Antrieb und Inspiration für meine Abschlussarbeit. Ich hatte mir vorgenommen, mit meiner Masterarbeit einen Vorschlag zu machen, wie die Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln verkleinert werden kann. Mir wurde klar, dass eine Entwicklung hin zu einem größerem Problembewusstsein und nachhaltigem Konsumverhalten durch spannende Bildungsformate vorangetrieben werden könnte.
So habe ich mich im theoretischen Teil meiner Masterarbeit intensiv mit den Auswirkungen der Textilindustrie, didaktischen und pädagogischen Methoden beschäftigt. Darauf aufbauend habe ich ein Bildungskonzept für die Bewusstseinsbildung für nachhaltigen (Kleidungs-)Konsum für Kinder im Grundschulalter entwickelt, durchgeführt, dokumentiert, ausgewertet und Anleitungen zum Nachmachen verfasst.
Entstanden ist das 10-teilige Workshopformat für Grundschulkinder “Kleidung: Wo kommt sie her? Wo geht sie hin? Und was steckt drin?”. Die Workshops vermitteln mit anschaulichen, spielerischen Methoden ein Verständnis für Rohstoffe und Produktionsprozesse der Textilherstellung, motivieren die Kinder Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen, selbst Handlungsalternativen zu entwickeln und fördern die gestalterische Kompetenz durch das gemeinsame kreative Arbeiten.
Im praktischen Teil meiner Masterarbeit habe ich die Upcycling-Kollektion “Boomerang – Alles kommt zurück” entworfen, die der Massenproduktion eine klare Absage erteilt. Jedes Outfit ist ein Einzelstück, dass die Abschnitte und Auswirkungen der Textilproduktion illustriert und durch die Gestaltung zur Diskussion und Reflexion anregt.
Im Lauf der Zeit wurde mir bewusst, dass mich als passionierte Gestalterin nicht unbedingt der Entwurf eines neuen, zwar nachhaltigen, aber dennoch weiteren, vielleicht sogar unnötigen Produktes interessiert. Vielmehr entdeckte ich die Leidenschaft Strukturen und Zustände zu hinterfragen. Vor diesem Hintergrund begann ich mich gesellschaftlich und politisch zu engagieren, mit anderen Menschen gemeinsam kreativ zu arbeiten, Neues zu erproben und diese Einflüsse gestalterisch umzusetzen. Sei es in meinen Grafiken, Bildungsmaterialien, Workshops oder Kunstprojekten.
Ich versuche durch meine Arbeit die Selbstermächtigung und das kritische Denken zu fördern und Menschen dabei zu unterstützen, sich als einen aktiven Teil der Gesellschaft zu verstehen, die durch ihr Engagement und Ideen die Welt mitgestalten können. Denn die sozial-ökologische Transformation, die nötig ist, um den menschgemachten Klimawandel abzuwenden oder zumindest abzumildern, ist und wird vermutlich die größte Herausforderung unserer Zeit. Die Gesellschaft muss ihr Konsumverhalten grundlegend überdenken und sie muss durch nachhaltigen, kritischen Konsum einen Beitrag leisten, um auch ein wirtschaftliches Umdenken zu forcieren, ebenso wie der technologischen Fortschritt dabei wichtig sein wird. Allerdings wird der menschgemachte Klimawandels nicht durch öko-fairen Konsum und grünen Kapitalismus gelöst. Daher brauchen wir eine kritische Zivilgesellschaft, die nicht zulässt, dass wir uns auf die Wunder der Technik verlassen, uns im klein klein verlieren und die Verantwortung für diese Jahrhundertaufgabe privatisiert wird.
Vielmehr bedarf es einer kritischen Masse, die sich aktiv dafür einsetzt, Probleme zu benennen und diese an Politik und Wirtschaft adressiert. Damit endlich planetare Grenzen anerkannt, weltweit geltende gesetzliche Mindeststandards verankert, Verstöße geahndet und Anreize für den Wandel gesetzt werden, um auch zukünftigen Generationen eine lebenswerte Zukunft zu hinterlassen.
#losmachen
Studium / Ausbildung
2013/16 M.A. Conceptual Fashion Design, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
2014 Qualifikation zur Teamtrainerin für die Arbeit mit Schulklassen
2012/13 Prüfung zur Maßschneiderin (HWK)
2011 Gastsemester für bildende Kunst und ästhetische Erziehung, Universität Regensburg
2008/12 B.A. Modedesign, Fachhochschule Trier
Beruf/Jobs
2020/21 Projektkoordination der Fashion Revolution Week in Halle
2020/21 Lehrauftrag für „textiles Gestalten“, Universität Leipzig
2019/20 Projektkoordination der Fashion Revolution Week in Halle
2019/20 Lehrauftrag für „textiles Gestalten“, Universität Leipzig
2018/19 Künstlerische Mitarbeiterin im Textil Design, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
seit 2017 Multiplikatorin für Femnet e.V.
seit 2016 Mitglied im Bildungsteam future fashion forward e.V.
seit 2015 Selbstständige Gestalterin für eine nachhaltige Zukunft
Auszeichnungen/Stipendien
2021 Stipendiatin Kultur ans Netz
2020 Stipendiatin Kultur ans Netz
2019/20 Stipendiatin des Mentoring Programms Co Pilot
2018 Stipendiatin der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und die Kloster Bergesche Stiftung
2016 Auszeichnung: Giebichenstein Designpreis für das engagierteste Anliegen: Masterarbeit
2014 Nominierung: Giebichenstein Designpreis für das interessanteste Experiment: „CMY“, Kollektion
Ausstellungen(Auszug)
2021 “Use_Less?!”, Ausstellung mit Aurelia Becker, SPD Bürgerbüro, Halle
2020 “LabForUseLess”, Ausstellung mit dem Kollektiv LabForUseLess, Lange Nacht der Kunst, Leipzig
2018 „Generell Frisch“, Kulturhistorisches Museum Schloss Merseburg
2018 „Zwei Euro“, Ausstellung mit Charlotte Ehrt, Hr.Fleischer, Kiosk am Reileck, Halle
2017 Ausstellung und Verkauf, „Echt Alt“, Internationale Upcycling Messe, Kunstkraftwerk, Leipzig
2016 Ausstellung der Masterthesis, Dutch Design Week, Eindhoven
2016 Fashion Show und Ausstellung, „Designers Open“, Leipzig
Was ich sonst so mache…
Neben meiner Selbstständigkeit engagiere ich mich für Nachhaltigkeit, Frauenrechte und eine lebendige Gemeinschaft. Meine freien Projekte thematisieren meist anhand der Textilindustrie Konsummechanismen, Wegwerfmentalität, Ausbeutung von Mensch und Natur und mögliche Lösungsansätze für eine nachhaltigere Zukunft.